Liebe Heimat- und Wanderfreunde,
bei unserer Jahreshauptversammlung am 25. September 2021 in Stadtsteinach wurde eine Beitragsanpassung beschlossen, welche für viele der Anwesenden gewaltig war. Dies zeigte sich auch darin, dass sich von den 154 möglichen Stimmen 44 gegen die Anpassung aussprachen. Bereits im Vorfeld wurde im Heimatmagazin “Frankenwald” angekündigt, dass die Anpassung notwendig sein wird. Nun wurde der Jahresbeitrag, der für Vollmitglieder an den Hauptverein zu entrichten ist, von 12,- Euro auf 20,- Euro erhöht.
Die Anpassung der Mitgliedsbeiträge war notwendig geworden, da in den letzten Jahren der Kassenstand kontinuierlich nach unten ging und somit zu befürchten war, dass der Verein nicht mehr handlungsfähig sein würde. Nachdem der Haushaltsplan für das laufende Jahr ein Defizit von 35.000,- Euro zu verzeichnen hatte und die Finanzierung bis zum Eingang der Mitgliedsbeiträge im nächsten Jahr nicht gesichert war, musste bereits ein Kassenkredit über 100.000,- Euro zur Überbrückung beantragt werden. Somit war die Anpassung der Mitgliedsbeiträge unumgänglich geworden.
Die Gründe für den niedrigen Kassenstand sind vielfältig und sollen hier im Einzelnen erläutert werden:
- Letzte Anpassung der Mitgliedsbeiträge vor 13 Jahren
Wenn die Erhöhung der Beiträge in den Jahreshauptversammlungen der Ortsgruppen Anfang nächsten Jahres beschlossen wird, sind 13 Jahre seit der letzten Erhöhung ins Land gegangen. Alleine die Inflation in den vergangenen Jahren machte somit schon den jährlichen Beitrag “wertloser”, da die erhaltenen Beiträge Jahr für Jahr weniger Kaufkraft haben und die Kosten für Strom, Wasser, etc. – also die Lebenshaltungskosten – stetig steigen. Die letzten beiden Jahre trieben die Preise wegen des Rohstoffmangels weiterhin in die Höhe. - Hohe Kosten für Infrastruktureinrichtungen
Während früher Wanderheime und Aussichtstürme meist ohne großen bürokratischen Aufwand von den Ortsgruppen in Eigenregie und durch Materialbeschaffungen auch recht günstig erbaut und renoviert werden konnten, hat sich diese Sachlage in den letzten Jahren enorm verändert. Weniger ehrenamtliche Helfer bedingen die Beauftragung von Firmen, um Arbeiten durchzuführen. Staatliche Regularien führen überdies dazu, dass niemand mehr “einfach so” etwas errichten kann und sogar dazu, dass heute Kosten entstehen, um lange existierende bauliche Einrichtungen den aktuell gültigen Sicherheitsstandards anzupassen. Als Beispiel sei hier der Prinz-Luitpold-Turm auf dem Döbraberg genannt, für welchen zur Anpassung an heute gültige Sicherheitsstandards über 40.000,- Euro ausgegeben werden mussten. Hier konnten keine Zuschüsse generiert werden und der Verein hat die Kosten dafür nahezu allein getragen.
Für die Wegearbeit erhält der Verein zwar einen Zuschuss der Bayerischen Staatsregierung, dieser lag aber stets unter 50 % der eigentlichen Kosten und wird in Zukunft vermutlich aufgrund neuer Berechnungsmethoden noch geringer ausfallen. Zwar kostet beispielsweise ein Aufkleber 9,- Cent zzgl. MwSt., doch es werden viele tausend Aufkleber über das Jahr im Frankenwald angebracht. Zu den Aufklebern kommen noch die Kunststoffträger hinzu, Aluminiumnägel, Pfosten, Einschlaghülsen, Wegweiser oder Kleber – und die Fahrtkosten unserer ehrenamtlichen Wegewarte. Im Jahr 2015 kostete zum Beispiel ein Aufkleber noch 6,- Cent, was bezogen auf den aktuellen Preis von 9,- Cent eine Preissteigerung von 50 % bedeutet. - Heimatmagazin “Frankenwald” trägt sich nicht
Unser Heimatmagazin erwirtschaftet einen jährlichen Verlust von etwa 25.000,- Euro. Trotz Werbeeinnahmen und möglichst geringer Kosten bei den redaktionellen Tätigkeiten sind die Druck-, Versand- und Layoutkosten quartalsmäßig zu entrichten. Das Magazin erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit, auch das neue Design trifft auf große Zustimmung. Wenn auch nach wie vor Texte und Fotos grundsätzlich kostenlos zur Verfügung gestellt werden und sich die Layoutkosten kaum von denen von früher unterscheiden, steigen Druck- und Versandkosten in regelmäßigen Abständen an.
Um die Kosten für das Magazin zu verringern, bestehen die Möglichkeiten, mehr Werbung in der Zeitschrift zu platzieren, Werbung teurer zu machen oder Umfang und Auflage des Magazins zu reduzieren. Diese Punkten würden sich jedoch negativ auf die Qualität der Zeitung auswirken, welche als Service an unsere Mitglieder gesehen wird und nur durch immense Veränderungen kostendeckend angeboten werden könnte. Auch in der Jahreshauptversammlung war man einhellig der Meinung, dass das Magazin ein wichtiges Medium, besonders auch für unsere älteren Mitglieder, ist und auf größere Veränderungen verzichtet werden sollte. - Versicherungen
Über den Hauptverein sind sowohl die Wanderführer, Hütten- und Festbetreiber, hauptamltiche Mitarbeiter wie auch die Wanderer bei geführten Wanderungen versichert. Hierfür entrichtet der Frankenwaldverein jährlich für:
PAX-Versicherung 7.834,43 Euro
Zudem müssen alle Wanderheime, Aussichtstürme und sonstigen baulichen Einrichtungen natürlich versichert werden. Die Kosten hierfür belaufen sich jährlich auf:
Bayer. Landesbrandversicherung 8.653,25 Euro - Steigende Kosten für Mitgliedsbeiträge, die der Frankenwaldverein entrichtet
Sowohl an den Wanderverband Bayern als auch an den Deutschen Wanderverband wird ein Teil des Jahresbeitrags der Mitglieder des Frankenwaldvereins überwiesen. In Summe ergibt sich hier bereits heute ein jährlicher Betrag von 16.600,- Euro. Da beide Organisationen ebenfalls Beitragserhöhungen angekündigt haben, wird sich dieser Wert in naher Zukunft weiter erhöhen und es wird mit etwa 20.000,- Euro als abzuführende Mitgliedsbeiträge zu rechnen sein. Somit gingen mit dem aktuellen Beitragssatz bereits 20 % der gesamten einnahmen an die übergeordneten Institutionen. - Bestes Wegenetz in Deutschland hat seinen Preis
Durch die Zertifizierung zur Qualitätsregion Wanderbares Deutschland hat sich unser Wanderwegenetz zu einem der am besten markierten in ganz Deutschland entwickelt. Dass dies selbstverständlich auch mit Material- und Arbeitsaufwand verbunden ist, steht außer Frage. Trotz der Zuschüsse durch die Bayerische Staatsregierung bleibt der Verein auf mehr als der Hälfte der Kosten sitzen (siehe oben). Ohne die umfangreiche Ausweisung der Wege mit etwa 25 Markierungen pro Kilometer und mit weit mehr als 50 % mit Wegweisern bestückter Kreuzungen wäre die Zertifizierung nicht möglich. Die Mehrkosten im Vergleich zu einer Region ohne dieses Zertifikat werden auch von den Mitgliedsbeiträgen gedeckt.
Was hat das einzelne Mitglied vom Frankenwaldverein? Warum sollte man Mitglied bleiben? Was bedeutet die Erhöhung für die Mitglieder?
Bisher wurden pro Jahr und Vollmitglied 12,- Euro an den Hauptverein abgeführt. Zu diesem Betrag wurde meist noch ein Ortsgruppen-Zuschlag erhoben. Dieser Beitrag beinhaltet die bereits oben genannten Versicherungen bei Wanderungen und Festen, die Mitgliedschaft im Deutschen Wanderverband und im Wanderverband Bayern, anteilige Kosten an Sanierungen der Wanderheime und Aussichtstürme sowie der Wegeinfrastruktur – und garantiert die reibungslosen Abläufe unserer Geschäftsstelle und des Hauptvereins.
Wie jeder Verein ist auch der Frankenwaldverein eine Solidargemeinschaft. Es ist unser Verein, der flächendeckend in vier Landkreisen und zwei Bundesländern fast 4.500 km bestens gepflegter Wanderwege – nicht nur für unsere Mitglieder – zur Verfügung stellt. Ruhebänke, Sitzgruppen, Wandertafeln, die bereits erwähnten Wanderheime und Aussichtstürme können jederzeit von allen genutzt werden. Was wäre manche Dorfgemeinschaft ohne den Frankenwaldverein, welcher oft auch zur Verschönerung des Ortsbildes beiträgt, gesellschaftliche Veranstaltungen durchführt oder auch seine Vereinsheime für andere Organisationen zur Verfügung stellt?
Jeder andere Gebietsverein in Bayern lag bisher mit den Beiträgen höher als der Frankenwaldverein. Im Fichtelgebirgsverein beispielsweise bezahlt man schon seit Jahren 18,- Euro pro Vollmitglied. Sportvereine, Angelvereine, Parteien – alle erheben bei Weitem einen höheren Beitrag, als wir das tun. Für eine Mitgliedschaft im ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) sind zum Beispiel 56,- Euro im Jahr zu entrichten. Dieser Verein markiert weder Radwege noch installiert er Bänke oder kümmert sich in anderer Weise um die Allgemeinheit.
Bei der Jahreshauptversammlung entschied man sich nach langer aber fruchtbarer Diskussion für die Erhöhung des Beitrages. Allerdings wurde im Zuge dessen auch beschlossen, zu prüfen, an welcher Stelle noch Einsparungen vorgenommen bzw. Einnahmen generiert werden können.