Am 15. April 2023 fand die diesjährige Jahreshauptversammlung des Frankenwaldvereins e.V. statt, Gastgeber war die Ortsgruppe Weißenbrunn in der Leßbachtalhalle.
Von Lothar Faltenbacher
Seit 38 Jahren ist er Mitglied im Frankenwaldverein, seit neun Jahren stand er als Hauptvorsitzender an der Spitze des fast 10.000 Mitglieder starken Natur- und Heimatvereins – jetzt ist er bei der Hauptversammlung in Weißenbrunn aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten: Dieter Frank hat sich in dieser langen Zeit für das Wohl des Frankenwaldvereins mit so viel Engagement eingesetzt wie kaum ein anderer. Kein Wunder also, dass die Mitglieder in der voll besetzten Leßbachtalhalle “ihren Vereins-Chef” mit stehenden Ovationen aus dem Amt verabschiedeten und mit lang anhaltendem Applaus die Rede des Hofer Landrats Dr. Oliver Bär begleiteten, der auf Franks Zeit als “Macher für die Interessen des Heimatvereins” zurückblickte. Zusammen mit seinem Kronacher Landratskollegen Klaus Löffler dankte Bär dem scheidenden Hauptvorsitzenden für sein langjähriges Engagement für den Frankenwaldverein. Frank war ab 2009 stellvertretender Hauptvorsitzender und hatte nach dem Tod von Robert Strobel im Jahr 2014 den Hauptvorsitz übernommen. Wie die Landräte betonten, sei es dem Frankenwaldverein mit dem umtriebigen Hauptvorsitzenden zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, dass der Frankenwald ein beliebtes und erlebbares Wandergebiet mit bundesweiter Bedeutung geworden sei und bleibe. “Schon als Bürgermeister von Schwarzenbach am Wald hast du viel für die Wiederbelebung des Kohlenmeilers im Thiemitztal und die Tradition der Köhlerei geleistet”, erinnerte Oliver Bär beispielhaft an ein Projekt, für das sich Dieter Frank stark gemacht habe. “Stets korrekt und zuverlässig warst du auch immer ein Ansprechpartner für Anliegen aller Mitglieder und Ortsgruppen.” Zusammen mit Landrat Klaus Löffler überreichte Bär an Dieter Frank die Dr.-Oskar-Köhl-Medaille für seine besonderen Verdienste zum Erhalt der wanderbaren Infrastruktur des Frankenwaldes. Eine weitere Dr.-Oskar-Köhl-Medaille wurde zudem an Detlef Horn aus Lichtenberg vergeben. Der scheidende Hauptvorsitzende hatte zuvor auf ein erfolgreiches Jahr zurück geblickt. Mit ihm hatte Marlene Roßner ihr Amt als Hauptgeschäftsführerin aus Altersgründen niedergelegt. Die Hauptversammlung musste deshalb ein neues Führungsteam wählen. Die Neuwahlen verliefen reibungslos, weil sich die drei bisherigen Stellvertreter im Vorsitz des Heimatvereins, Josef Daum, Stefan Münch und Roland Wolfrum, bereit erklärt hatten, gemeinsam das Amt des Hauptvorsitzenden kommissarisch bis zur nächsten Hauptversammlung mit regulären Wahlen am 13. April 2024 zu übernehmen. Zur neuen Hauptgeschäftsführerin wurde Julia Rubsch, bisher die Hauptschriftführerin, gewählt. Ihren vorherigen Posten übernimmt nun Florian Schaller, der Bürgermeister der Stadt Schauenstein. Mit der neuen Führungsriege will der Frankenwaldverein den eingeschlagenen guten Kurs fortführen.
Julia Rubsch und Björn Stumpf sind seit Kurzem auch Amtsträger im wanderverband Bayern. Björn Stumpf wurde zum Landeswegereferenten gewählt, Julia Rubsch zur Vizepräsidentin. Damit erhält der Frankenwaldverein auch auf Landesebene Einfluss zum wohle der Natur in der Heimatregion.
In der Pause der Hauptversammlung erreichte die Wimpelwandergruppe aus Helmbrechts ihr Ziel in Weißenbrunn, wo sie vom Musikverein Weißenbrunn empfangen wurde. Alexander Mosena, Vorsitzender der Ortsgruppe Helmbrechts, übergab – den Vorgaben der Tradition folgend – den Hauptwanderwimpel an den Hauptwanderreferenten Rainer Vogler.
Hauptkassier Wolfgang Gluth erfreute mit einer positiven Finanzlage: Einnahmen von rund 309.000,- Euro standen rund 275.000,- Euro an Ausgaben gegenüber. Damit konnte man die negative Entwicklung aus der Pandemie zu einem positiven Kassenstand wenden. Landrat Dr. Oliver Bär informierte über das geplante Naturpark-Informationszentrum Frankenwald, bei dem der Frankenwaldverein Partner sei.
Viel Anerkennung erhielten die Mitglieder der Ortsgruppe Weißenbrunn um ihren Vorsitzenden Florian Heublein, die den Frankenwaldtag in der Leßbachtalhalle perfekt organisiert hatten und ihre Gäste mit Flammkuchen und Brotzeiten versorgten.
Auszeichnung für besondere Verdienste
Mit dem Ehrenzeichen in Gold wurden geehrt: Gisela Bauer, Gerlinde Blinninger (Ortsgruppe Kupferberg), Hans-Jürgen Dietrich, Hans-Jürgen Lang (Ortsgruppe Steinbach b. Geroldsgrün), Herta Gärtner, Wolfgang Gärtner (Ortsgruppe Thierbach), Ludwig Melzer (Ortsgruppe Wartenfels), Josef Daum und Helmut Wilfert (Hauptverein).
Vandalismus
Was derzeit den Hauptvorstand und die Mitglieder empört, sind die unsinnigen Zerstörungen von Türmen, Wanderheimen, Ruhebänken und Rastplätzen oder Rastmöglichkeiten in freier Natur. So wurde zum Beispiel der Wiedeturm massiv beschädigt; der Schaden wird auf etwa 40.000,- Euro geschätzt.
Das Wanderheim Köstenschmölz ist für Gäste wieder geöffnet. Anders sieht es beim Wanderheim Viceburg aus. Wegen des großen Sanierungsbedarfs, man schätzt die Kosten auf etwa 500.000,- Euro, bleibt dies weiterhin geschlossen. Planungen für eine eventuelle Sanierung laufen. Auch an Aussichtspunkten wie zum Beispiel dem Pressecker Knock-Turm nagte der Zahn der Zeit; letzterer musste am 14. Juni 2022 gar abgerissen werden. Pläne für einen neuen Turm im Rahmen des LEADER-Projekts “Natur.Erlebnis. Wäldla.” liegen auch hier bereits vor.
Mitgliederwerbung
Der Hauptverein wird von 9.565 Mitgliedern getragen. Hauptgeschäftsführerin Julia Rubsch und Hauptkassier Wolfgang Gluth appellierten an alle, intensiv um Mitglieder zu werben. “Unser Frankenwald ist es wert, in seiner Schönheit und Attraktivität durch ehrenamtliche Heimatfreunde erhalten zu werden.”