Das erste Mal seit zweieinhalb Jahren konnte sich der Frankenwaldverein e.V. – mit mehr als 10.200 Mitgliedern einer der größten Vereine der Region – auf seinem “Frankenwaldtag” in der Steinachtalhalle wieder treffen und austauschen. Es standen wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen für die Zukunft an. Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung der Dr.-Oskar-Köhl-Medaille an Landrat Klaus Peter Söllner.
Der 25. September war der wichtigste Termin im Jahreskalender 2021 des Frankenwaldvereins e.V., denn nach zweieinhalb Jahren konnte endlich wieder der “Frankenwaldtag” stattfinden. Die große Hauptversammlung war bei der Ortsgruppe Stadtsteinach in der Steinachtalhalle zu Gast, nachdem sie zuletzt im April 2019 in Mitwitz stattgefunden hatte. So war denn auch die Wimpelwandergruppe mit dem Wanderwimpel des Hauptvereins seit dem frühen Morgen zu Fuß von Mitwitz nach Stadtsteinach unterwegs. In Unterzaubach wurde sie von der Ortsgruppe Stadtsteinach in Empfang genommen und gemeinsam ging es dann das letzte Stück bis zur Steinachtalhalle. Dort wurde die Wimpelwandergruppe feierlich begrüßt, musikalisch umrahmt vom Musikverein Stadtsteinach.
Das Programm der Hauptversammlung war umfangreich. Auf die Eröffnung und Begrüßung der Teilnehmer durch den Obmann der Ortsgruppe Stadtsteinach, Klaus Peter Söllner, folgte ein Grußwort des Stadtsteinacher Bürgermeisters Roland Wolfrum. Max Haueis, Tourismusbeauftragter der Stadt Stadtsteinach, stellte daraufhin kurz die neue App “Erlebnisachse Steinachtal” vor. Auch Hauptvorsitzender Dieter Frank begrüßte alle Teilnehmer und ging in seinem Kurzbericht auf aktuelle Themen ein. Anschließend wurden die Anwesenden Ortsgruppen und die Beschlussfähigkeit festgestellt. Der stellvertretende Hauptvorsitzende Josef Daum gedachte verdienter verstorbener Mitglieder, bevor Pfarrerin Sigrun Wagner ein kurzes Grußwort sprach.
Der Bericht des Hauptkassiers Wolfgang Gluth, der Bericht der Rechnungsprüfer durch Frank Renner und der Haushaltsplan 2021 des Hauptkassiers machten die prekäre finanzielle Situation des Frankenwaldvereins e.V. deutlich. Es wurde klar, dass eine Beitragsanpassung unumgänglich ist. Diese wurde nach langer und ausführlicher Diskussion trotz Gegenstimmen von den anwesenden Ortsgruppen beschlossen. Im Zuge der Beitragserhöhung wurde auch darauf hingewiesen, dass es für den Frankenwaldverein e.V. dringend erforderlich ist, sich zukunftsfähig aufzustellen und neue Einnahmequellen zu erschließen.
Aus ihren Ämtern in Hauptvorstand und Hauptausschuss verabschiedet wurden der stellvertretende Hauptvorsitzende Dieter Gemeinhardt, Hauptnaturschutzwart Carsten Sell, Hauptwanderwart Karl Schoger sowie Hauptschriftführerin Gisela Hagen, die diesen Posten über zwanzig Jahre lang innehatte.
Es folgte die Neuwahl des Hauptvorstandes und Hauptausschusses. Hauptvorsitzender Dieter Frank stellte sich, ebenso wie Hauptgeschäftsführerin Marlene Roßner, für eine weitere – verkürzte – Amtszeit zur Verfügung. Folgende Ämter und Personen wurden von der Versammlung gewählt, alle einstimmig:
Hauptvorstand
- Hauptvorsitzender (bis 2023) – Dieter Frank
- stellvertretender Hauptvorsitzender – Josef Daum
- stellvertretender Hauptvorsitzender – Roland Wolfrum (neu im Amt)
- stellvertretender Hauptvorsitzender – Stefan Münch (neu im Amt)
- Hauptgeschäftsführerin (bis 2023) – Marlene Roßner
- Hauptkassier – Wolfgang Gluth
- Hauptschriftführerin – Julia Rubsch (neu im Amt)
Hauptausschuss
- Hauptwanderwart – Rainer Vogler (neu im Amt)
- Hauptwegewart – Björn Stumpf
- Hauptnaturschutzwart – Dietrich Förster (neu im Amt)
- Hauptpressewart – Lothar Faltenbacher
- Hauptfamilienwart – Alexander Mosena (neu im Amt)
- Hauptfachwart für Medien – Sebastian Faltenbacher (neu im Amt)
- Hauptfachwart für Bauangelegenheiten und Liegenschaften – Helmut Wilfert
- Hauptfachwart für Rechtsfragen – Stefan Walder
- Revisor – Frank Renner
- Revisor – Bertram Hildner (neu im Amt)
Große Probleme bereiten dem Frankenwaldverein e.V. vor allem einige seiner Infrastruktureinrichtungen, die sanierungsbedürftig oder gar einsturzgefährdet sind. So musste der Pressecker-Knock-Turm aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Der bisherige Aussichtsturm kann nicht saniert und erhalten werden, sondern muss abgerissen werden. Der Landkreis Kulmbach und die Gemeinde Presseck unterstützen im Rahmen eines LEADER-Projektes einen modernen Neubau, dieser Aussichtsturm wird mit 40 Metern Höhe auch um einiges höher sein als der aktuelle.
Ein weiteres Sorgenkind des Frankenwaldvereins e.V. ist das Wanderheim Viceburg, das im momentanen Zustand nicht mehr vermietet werden kann und umfangreich saniert werden muss. Architekt Bernd Hüttner hatte im Rahmen eines Programms des Landkreises Hof ein Sanierungsgutachten erstellt und war über eine Videokonferenz live aus Berlin zugeschaltet. In einer kurzen Präsentation zeigte er die gravierenden Mängel des Wanderheims auf und bot verschiedene Perspektiven für die Zukunft. Auch für die Sanierung des Wanderheims Viceburg wird versucht, Zuschüsse und Finanzierungsmöglichkeiten über ein LEADER-Projekt zu generieren. Hauptvorsitzender Dieter Frank machte sehr deutlich, dass generell alle Infrastruktureinrichtungen des Frankenwaldvereins – von Wanderwegen über Sitzgruppen, Bänke, Wegweiser und Infotafeln bis hin zu den Wanderheimen und Türmen – durch öffentliche Mittel unterstützt werden sollten. Schließlich werden alle diese Einrichtungen auch von einer breiten Öffentlichkeit genutzt. Dem Frankenwaldverein allein wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein, alle Infrastruktureinrichtungen zu finanzieren und zu unterhalten. Zudem forderte Dieter Frank von der Politik und auch von der Öffentlichkeit mehr Anerkennung für die umfangreichen ehrenamtlichen Leistungen der Ortsgruppen und ihrer Mitglieder.
Acht Mitglieder wurden denn auch auf der Hauptversammlung für ihre großen Verdienste um den Frankenwaldverein mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet:
Walburga Bayer von der Ortsgruppe Zeyern, Franz Deuerling von der Ortsgruppe Nurn, Margitta Haufe und Erika Ilgner von der Ortsgruppe Blankenberg, Carmen Seifferth von der Ortsgruppe Hirschberg, Armin Völkel von der Ortsgruppe Geroldsgrün sowie Ludwig Wich von der Ortsgruppe Dürrenwaid.
Höhepunkt der Hauptversammlung war sicherlich die Verleihung der Dr.-Oskar-Köhl-Medaille an den 1. Obmann der Ortsgruppe Stadtsteinach und Landrat des Landkreises Kulmbach, Klaus Peter Söllner. Die Dr.-Oskar-Köhl-Medaille wird “Obleuten und Mitgliedern des Hauptvorstandes und Hauptausschusses verliehen, die im Besitz des Ehrenzeichens in Gold sind und über einen sehr langen Zeitraum vorbildlich und mit größtem Erfolg zu einer nachhaltigen Entwicklung des Frankenwaldvereins beigetragen haben”. Hauptvorsitzender Dieter Frank betonte in seiner Laudatio, dass sich der Frankenwaldverein e.V. in allen Bereichen immer auf Klaus Peter Söllner verlassen kann und in ihm einen großen Unterstützer und Fürsprecher hat. Seit 1990 ist er Mitglied im Frankenwaldverein, seit 1996 ist er 1. Obmann der Ortsgruppe Stadtsteinach. 1996 durfte er zudem erstmals Gastgeber des Frankenwaldtages sein. Das Ehrenzeichen in Gold hatte er 2009 verliehen bekommen.
Klaus Peter Söllner bedankte sich bei der Hauptversammlung für die Verleihung der Dr.-Oskar-Köhl-Medaille und nahm diese auch im Namen seiner Landratskollegen Dr. Oliver Bär aus Hof und Klaus Löffler aus Kronach an.
Am Ende der Hauptversammlung wurden Ort und Termin des Frankenwaldtages 2022 bekannt gegeben. Als Ausrichter beworben hat sich die Ortsgruppe Helmbrechts, als Termin wurde der 23. April 2022 ins Auge gefasst.
Schließlich wurde der Wanderwimpel des Hauptvereins feierlich vom scheidenden Hauptwanderwart Karl Schoger an Klaus Peter Söllner als Obmann der Ortsgruppe Stadtsteinach übergeben.
Der stellvertretende Hauptvorsitzende Josef Daum bedankte sich in seinem Schlusswort für den harmonischen Verlauf der Versammlung, wünschte dem Frankenwaldverein e.V. eine erfolgreiche Zukunft und verabschiedete sich schließlich mit dem Wandergruß “Es rauscht der Wald”, der von der Versammlung mit “In alter Frische!” beantwortet wurde.