Keine Kohle – Keine Party

Das Vereinsleben liegt im Jahr 2020 nahezu brach. Dies betrifft auch den Frankenwaldverein und seine “Köhlerfreunde Thiemitztal”. Normalerweise wird – vor großem Publikum – zwei Mal im Jahr der Kohlenmeiler in der Thiemitz entfacht und danach die Holzkohle in den Frankenwald und darüber hinaus verkauft.

Über mehrere Tage schwelt so ein Meiler und Interessierte aus Nah und Fern finden sich an der Kohlstatt ein, um sich über Funktionsweise und Betrieb zu informieren. Dazu gehört oft auch, dass man sich am Biertisch oder am Lagerfeuer zusammen setzt, ein Bier oder Wasser trinkt und sich manche Bratwurst gönnt.

Lange wurde überlegt, ob man wenigstens einen Meiler ohne Publikum abschwelen sollte. Doch die Gruppe kam zu dem Entschluss, dass es zu riskant wäre – darüber hinaus spielte auch das Wetter am ursprünglich geplanten Termin nicht mit. Wieder wäre es zu trocken gewesen, um ohne Bauchschmerzen im Schwarzenbacher Forst mit Feuer zu hantieren.

So kam es auch, dass sich die Köhlergruppe selbst seit dem Frühjahr nicht mehr treffen konnte. Allerdings gab es einiges zu bereden und auch aufzuarbeiten! Deshalb traf man sich – unter Einhaltung aller bestehender Hygieneregeln – am 28. August in der Thiemitz, um über die nahe Zukunft des Meilerbetriebs zu diskutieren. Trotz vieler Nachfragen nach der beliebten Holzkohle ist es logistisch heuer nicht mehr möglich, einen Meiler zu entfachen. Man plane aber auf jeden Fall damit, den Frühjahrsmeiler im nächsten Jahr zu realisieren. Ob dies wirklich stattfinden kann und ob dabei auch Besucher zugelassen sein werden, steht selbstverständlich noch in den Sternen. Im schlimmsten Fall müsse man feste Schichtpartner bei der Durchführung einteilen und ein Hygienekonzept ausarbeiten. Doch die Köhler waren sich einig, dass sie ihr Hobby möglichst zeitnah wieder ausüben möchten.

Wenn man sich über einen so langen Zeitraum nicht sieht, gibt es natürlich auch vieles nachzuholen. In den vergangenen Wochen feierten zwei der Köhlerfreunde einen runden Geburtstag. Weder Berthold Schmidt noch Peter Mannigel konnten eine für den Anlass entsprechende Feier abhalten. Doch die Köhlerfreunde ließen es sich nicht nehmen, die Geburtstagskinder hochleben zu lassen und ihnen Geschenke zu überreichen.
Peter Mannigel, welcher als einer die Mitinitiatoren maßgeblich am Erhalt der Köhlerei im Frankenwald beteiligt war, erhielt von “seinen” Köhlern zum Achzigsten noch ein besonderes Geschenk. Hartmut Bisinger baute aus Holz und Ton einen kleinen Kohlenmeiler nach, über den sich Mannigel bei der Überreichung sichtlich freute.
Unter den Gratulanten war auch Marlene Roßner, welche als Leiterin der Kulturarbeit im Hauptverein ein besonderes Auge auf die Köhlerei richtet. Hauptvorsitzender Dieter Frank ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den Jubilaren zu gratulieren. Das Wort an die Gruppe gerichtet, ging auch er auf das aktuell nur schwer aufrecht zu erhaltende Vereinsleben ein: “Ihr seid eine gute Truppe, die auch in diesen schweren Zeiten fest zusammenhält. Macht weiter so!”
Frank versprach die bestmögliche Unterstützung von Seiten des Hauptvereins bei der Durchführung der nächsten Kohlenmeiler – sei es mit oder ohne Köhlerfest.

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